Deutscher Verband für Landschaftspflege - DVL e.V.
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Auerhuhn

Tetrao urogallus

Foto: Spath

Foto: Spath

Foto: Hertel

Foto: Hertel

Die Art

Das Auerhuhn ist das größte Huhn Europas. Der Auerhahn kann bis zu einem Meter groß werden. Dennoch bekommt man es nur selten zu Gesicht. Es ist sehr scheu und störungsempfindlich. Besonders beeindruckend verhalten sich die Tiere bei der Balz: Dabei setzt sich der Hahn auf einen aussichtsreichen Baum, präsentiert seinen gefächerten, steil aufgerichteten Schwanz und hält den Kopf hochgestreckt. Seine Balzarie bestehend aus Schnabel schlagen und Trillern, ist dann weit zu hören. Später geht die Balz am Boden weiter. In dieser Phase sind Auerhühner Störungen gegenüber am empfindlichsten, selbst durch einzelne Beobachter können die Hennen zur Flucht veranlasst werden. Und Vorsicht - Auerhähne können während der Fortpflanzungszeit sehr aggressiv sein!

Lebensraum:
Wald
Größe:
Der auffallend größere Auerhahn ist ca. 1 m groß, das Huhn ca. 60 m.
Besondere Merkmale:

Das Gefieder der Männchen ist dunkelgrau bis dunkelbraun gefärbt mit einem metallisch glänzenden grünen Brustschild. Weibchen sind oberseits braun gefärbt mit schwarzen und silbernen Querbändern.

Ökologie:

Das Auerhuhn stellt hohe Anforderungen an seinen Lebensraum. Der Waldbestand darf nicht zu dicht sein, damit die großen Vögel die Übersicht behalten und im Notfall auf und davon fliegen können. Das Auerhuhn ist bestens an die Wälder des Nordens oder in Bayern an die Hochlagen der Mittelgebirge und Alpen angepasst. Am besten geeignet sind lichte Althölzer aus Fichte und Kiefer mit möglichst dichter Beerstrauchvegetation am Boden und liegendem und stehendem Totholz.

Die Hauptnahrung der Auerhühner vom Frühjahr bis in den Herbst ist die Heidelbeere. Blüten, Knospen, Blätter und natürlich die dunkelblauen Beeren werden von den Auerhühner gefressen. In den Beersträuchern und unter einzelnen tief beasteten Jungbäumen finden die Hennen mit ihren Kücken zudem Deckung und Schutz vor Fuchs, Marder, Wildschweinen und Habicht. Und auch vor dem Menschen. denn während der Brut- und Aufzuchtzeit sind die Tiere ebenfalls sehr störungsempfindlich.

Im Winter müssen die Hühnervögel ihre Ernährung komplett umstellen. In ihren Lebensräumen sind Schneelagen von über einem Meter keine Seltenheit. Jetzt ernähren sich die Tiere ausschließlich von den Nadeln der Kiefern, Fichten und Tannen. Um mit dieser kargen Kost überleben zu können, müssen sie den ganzen kurzen Wintertag lang fressen. Deshalb sind die Tiere in dieser Zeit besonders durch den Menschen bedroht. Werden sie z.B. durch Schneeschuhwanderer abseits der Wege gestört, fehlt ihnen wertvolle Zeit um Nahrung aufzunehmen. Müssen sie sogar flüchten, geht ihnen überlebenswichtige Energie verloren, was im schlimmsten Fall zum Hungertod der Tiere führen kann. Das Auerhuhn ist ein sehr anspruchsvoller und empfindlicher UrEinwohner.

Schutzstatus:
Rote Liste 1

Balz & Bike im Nadelwald

Leider gibt es den perfekten Auerhuhnlebensraum in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft nur noch selten. Dabei spielen vor allem eine, nicht an die Bedürfnisse der Auerhühner angepasste forstwirtschaftliche Nutzung, der Klimawandel und Stickstoffeinträge aus der Luft und die Zunahme der Freizeitnutzung eine Rolle. Deswegen ist das Auerhuhn bei uns vom Aussterben bedroht. Im Fichtelgebirge lebt eine der letzten und ursprünglichsten Auerhuhnpopulationen in Bayern. Dort gilt es geeignete Maßnahmen für den Erhalt und Schutz der Art zu ergreifen.

Der Landschaftspflegeverband Naturpark Fichtelgebirge trägt mit dem Projekt dazu bei: Mit Informationsveranstaltungen geht der LPV gezielt auf Freizeitnutzer und Waldbesitzer zu, um sie über die Bedürfnisse des Auerhuhns aufzuklären und für Rücksicht zu werben. Wichtig ist dabei zum einen, die Verringerung der Störungshäufigkeit in sensiblen Lebensphasen, z.B. der Balz, und zum anderen der Erhalt und Neuschaffung günstiger Lebensräume mit Verbindungskorridoren.

Mit einer Vorstellung des Projekts bei den Sechsämterland-Holztage, sowie Exkursionen und geführte Touren mit Freizeitsportlern warb der Landschaftspflegeverband für den Schutz der Auerhuhns. Dabei konnte er einen prominenten Unterstützer gewinnen: Der mehrfacher Mountainbike-Weltmeister und Olympiazweite Thomas Frischknecht wirbt mit einem Statement auf den Infotafeln für Rücksichtnahme der Waldsportler auf die Natur.

Projektstandort:
Fichtelgebirge
Kampagnenjahr:
2009

Bildergalerie

Kontakt

Landschaftspflegeverband Naturpark Fichtelgebirge e.V.
Jean-Paul-Straße 9
95632 Wunsiedel

Tel: 09232/80522
gudrun.frohmader-heubeck@landkreis-wunsiedel.de