Ob früher wirklich jemand geglaubt hat, dass das Bachneunauge neun Augen hat? Das wissen wir nicht, aber wovon sich die Bezeichnung dieses urtümlichen Wasserbewohners ableitet, ist bekannt: Auge, Nasengrube und 7 Kiemenöffnungen auf jeder Seite sehen aus wie 9 Augen. So kam das Neunauge zu seinem Namen.
Wir wissen auch, dass das Bachneunauge, welches einem kleinen Aal ähnelt, nicht zu den Fischen, sondern zu den Rundmäulern gehört. Die Rundmäuler sind entwicklungsgeschichtliche Vorgänger der Fische.
Keine Schuppen und keinen Kiefer; 7 Kiemenöffnungen
In Bayern ist das Bachneunauge vor allem noch im Einzugsgebiet des Mains verbreitet - seltener in Ostbayern. In Südbayern sind nur vereinzelte Vorkommen, eines davon im Landkreis Altötting, bekannt. Dort gibt es noch einige naturnahe Fließgewässer, wo sich das Bachneunauge wohl fühlt.
Das Bachneunauge unterliegt dem Fischrecht und galt in früheren Zeiten sogar als Delikatesse. Heute besteht aufgrund der starken Bedrohung ganzjährige Schonung. Das Bachneunauge ist auf der Roten Liste Bayerns als vom Aussterben bedroht gelistet.
Für die noch vorhandenen Vorkommen heißt das, den größtmöglichen Schutz zu gewähren. Dazu gehört auch, die kleinen Fließgewässer als Lebensraum für anspruchsvolle Wasserbewohner wieder herzustellen. Der Landschaftspflegeverband Altötting unterstützt den Landkreis dabei. Er renaturiert kleine Fließgewässer, ermöglicht dabei die Durchgängigkeit für Fischwanderungen, in dem z.B. Verrohrungen entfernt werden und gestaltet die Ufer und das Bachbett wieder naturnah. In solchen Gewässern fühlen sich neben dem Bachneunauge auch viele gefährdete Fischarten, wie die Äsche und Elritze wohl.
Das weiß auch der Fischereiverein, mit dem der LPV Altötting eng zusammenarbeitet. Mit dem zuständigen Fischpächter führte der LPV eine Bestandserfassung auch über Elektrobefischung durch. Gemeinsam wurden Bachabschnitte hinsichtlich ihrer Naturnähe und Verbesserungsbedarf bewertet.
Schulkinder lernten, wie man ein Gewässer untersucht. Mit Kescher und Becherlupe erkundeten sie die Bäche. Mit anpacken konnten sie bei kleineren Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur, wie z.B. Steine einbringen und ein Weidegeflecht anlegen. Gemeinsam mit dem Kreisfischereiverband bot der LPV Führungen an und präsentierte eine Ausstellung im Landratsamt Altötting.
Landschaftspflegeverband Altötting e.V.
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