So schnell wie er ist kaum einer! Der Deutsche Sandlaufkäfer ist eine absolute Rarität in Bayern. Er kann zwar fliegen, bewegt sich aber meistens laufend fort. Nur diese Art lebt in sehr schütteren, weißlehmigen Kalkmager- und -trockenrasen. Auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten steht er in Deutschland und Bayern in der Kategorie 1, d.h. er ist vom Aussterben bedroht.
Die Deckflügel sind grün, oliv oder kupfern mit kleinen weißen Flecken am Rand.
Der metallisch schimmernde Käfer braucht kurzrasige Flächen mit lückiger Vegetation und offenen Stellen. Und warm muss es sein. Deshalb ist er vor allem da zu finden, wo sich der Boden gut aufheizen kann. Dort kann er sich gut bewegen, jagt Beute (Kleininsekten, v.a Ameisen) und legt schließlich seine Eier in den Boden. Jede Larve gräbt sich eine eigene Wohnröhre, in der sie ihrer Beute auflauert. Über den Winter kommt dieser UrEinwohner als Junglarve. Nach dem Puppenstadium im Frühsommer verlassen sie als Käfer ihr Versteck im Boden. Hauptsächlich im Juli findet man dann die erwachsenen Käfer.
Der Landschaftspflegeverband im Landkreis Lichtenfels organisiert die Pflege der Flächen mit dem Deutschen Sandlaufkäfer durch Schaf- und Ziegenbeweidung. Die Weidetiere halten den Aufwuchs niedrig und verhindern, dass sich eine Streuschicht (= abgestorbenes Pflanzenmaterial) bildet. Durch den Tritt der Vierbeiner schaffen sie zudem kleinflächig offene Stellen, die wiederum den Larven nutzen.
Im Landkreis Lichtenfels gibt es sechs Bestände des Käfers. Die meisten sind zu weit voneinander entfernt, damit ein Austausch zwischen den Populationen stattfinden kann. Nur zwei Vorkommen sind so nahe beieinander, dass ein auf die Art abgestimmter Biotopverbund eingerichtet werden kann. Um die Lebensweise und die ökologischen Ansprüche der Art kennenzulernen, initiierte der LPV bereits mehrjährige populationsbiologische Untersuchungen. Damit wurden die wichtigen Flächen für den Käfer ermittelt. Mit einem Pflege- und Entwicklungsplan kann nun Schritt für Schritt der Verbund verwirklicht.
Der Sandlaufkäfer ist ein schneller und flinker Läufer und es wird einem wohl nur sehr schwer gelingen, ihn zu fangen. Aber laufen ist gesund und viele Arten der Kalktrockenrasen brauchen offene Bodenstellen, wie sie zum Beispiel durch den Tritt von Schafen entstehen. Da liegt es nahe, dass der LPV gemeinsam mit der Laufabteilung des TSV 1860 Staffelstein e.V. den ersten Sandkäferlauf ins Leben gerufen haben. Über den Südhang des imposanten und bekannten Berg der Franken, den Staffelberg, verlief die Strecke über 5 km zum Lerchenberg mit Bergankunft! Unter den Teilnehmern waren auch der amtierende Berglaufweltmeister der AK 45 Paul Sichermann und der Triathlon-Weltmeister der Feuerwehr Michael Hofmann. Insgesamt 20 Läufer gingen auf die Strecke von Stublang aus durch eine der schönsten Kulturlandschaften Nordbayerns und unterstützten damit die Bemühungen zum Schutz des hoch gefährdeten Deutschen Sandlaufkäfers.
Kurzfilm Sandlaufkäfer
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