Deutscher Verband für Landschaftspflege - DVL e.V.
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Flussperlmuschel

Margaritifera margaritifera

Foto: Margot Wagner

Foto: Margot Wagner

Foto: LPV

Foto: LPV

Die Art

Die Flussperlmuschel gab es einst zu Hunderttausenden in unseren Gewässern. Beliebt und begehrt waren sie aufgrund ihres seltenen Nebenprodukts: der Perle. Allerdings enthalten nur sehr wenige Muscheln auch Perlen: nur eine von tausend enthält das Kleinod.

Ihre komplexe Ökologie und hohen Lebensraumansprüche lassen sie nur in einem intakten und natürlichen Ökosystem überleben. Nur in absolut klaren, kühlen und strukturreichen Bächen kann sie überleben und sich vermehren. Die Larve der Flussperlmuschel ist ein Parasit und lebt mehrere Monate in den Kiemen der Bachforellen, ohne diesen zu schaden. Wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben und Temperatur und das Bachbett geeignet sind, lassen sie sich ins Flussbett fallen und graben sich dort ein. Erst im ausgewachsenen Stadium bildet sich die harte Schale und erst im Alter von 20 Jahre pflanzen sie sich fort.

Lebensraum:
Gewässer
Größe:
Länge ca. 10 cm
Besondere Merkmale:

Kann über 100 Jahre als werden. Braucht die Bachforelle als Wirtstier

Ökologie:

Die Flussperlmuscheln in den bayerischen Bächen wurden über Jahrhunderte als Quelle für die Schmuckherstellung genutzt. Neben dem Perlmutt, das unter anderem zur Knopfherstellung diente, lag die Hauptbedeutung auf der Perlenfischerei. So wurden die Kronen der Bayerischen Königinnen und Könige neben Diamanten und Edelsteinen hauptsächlich mit Perlen der bayerischen Flussperlmuschel geschmückt.

Heute ist die Flussperlmuschel gibt es nur noch wenige Bestände in Bayern. Sie sind vom Aussterben bedroht und deswegen besonders geschützt. Schlechte Wasser- und Strukturqualität der Fließgewässer haben ihre Bestände schwer beeinträchtigt. Denn Flussperlmuscheln sind sehr anspruchsvoll: Nur in kühlen, kalkarmen, sauerstoffreichen, sedimentarmen Gewässern gedeihen sie.

Schutzstatus:
Rote Liste 1, streng geschützte Art nach Bundesartenschutzverordnung, Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Anhangs II und des Anhangs V.

Die Ilzer Perle - ein bayerisches Juwel

Einen Rückgang der Bestände konnte in den 90er Jahren auch in der Ilz verzeichnet werden. Doch der Landkreis Passau gemeinsam mit dem örtlichen Landschaftspflegeverband machte sich stark für eine saubere Ilz, die 2002/2003 schließlich sogar die Auszeichnung 'Flusslandschaft des Jahres' bekam. Heute fühlt sich auch die Flussperlmuschel dort wieder wohl. Allerdings wird beim Aufbau gesunder Bestände ein wenig nachgeholfen. Der Landschaftspflegeverband Passau startete eine Nachzucht und entlässt Jahr für Jahr zahlreiche kleine Muscheln in das Gewässer und unterstützt damit die Wiederherstellung des Lebensraums Ilz.

Die langjährigen Erfahrungen in der Flussperlmuschelzucht und die Aktivitäten im Artenschutz bereitet der Landschaftspflegeverband zur Präsentation in der Öffentlichkeit und bei Schulung auf. Faltblatt und Poster ergänzen die Präsentation. Am Naturschutztag des Landkreises Passau setzte der Landrat kleine nachgezüchtete Jungmuscheln in die Ilz ein.

Der LPV arbeitet dabei mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Zweckverband, der Land- und Forstwirtschaft, dem Fischereiverband, den Kommunen und natürlich mit dem traditionellen Perlmuschelfischer zusammmen.

Projektstandort:
Passau
Kampagnenjahr:
2010

Bildergalerie

Kontakt

Landschaftspflegeverband Passau e.V.
Dr.-Ernst-Derra-Str. 4
94036 Passau 

Tel: 0851/379 386 10
franz.elender@landkreis-passau.de