Das Flohkraut ist eine kleine, einjährige Pflanze, die im Hochsommer zahlreiche gelbe Blütenköpfe entwickelt. Ihr aromatischer Geruch erinnert an Astern. Vielleicht ist es dieser Geruch, den die Flöhe nicht mögen und der dem Kraut zu seinem Namen verhalf. Noch heute wird es jedenfalls in Mittel zur Abwehr von Flöhen und Zecken bei Hunden eingesetzt. Gärtner empfehlen es in den Garten zu pflanzen, um die Blumen vor Blattläusen zu schützen. Die historische Verwendung des Krautes in der Heilkunde ist allerdings nicht eindeutig, weil häufig eine Verwechselung mit dem ebenfalls als Flohkraut bezeichneten und als Flohsamen eingesetzten Plantago physillum (Flohsamen-Wegerich) erfolgt.
Der Landschaftspflegeverband Bamberg hat sich diese seltene Art als UrEinwohner ausgewählt, denn das kleine Flohkraut steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten Bayerns ganz oben: vom Aussterben bedroht (1).
Die Blütenköpfchen sind gelb und haben einen Durchmesser von 10 mm. Blütezeit ist von Juli bis September.
Bevorzugter Lebensraum des Korbblütlers sind offene, feuchte, häufig gestörte Bodenstellen. Gerne wächst es auf nährstoffreichen, schlammigen Tonböden und an überschwemmten, im Sommer trocken fallenden Fluss- oder Teichufern und Gräben. Als einjährige Pflanze ist Pulicaria besonders gut angepasst an die kurze Vegetationsphase, die sich auf solchen periodisch vernässten Flächen ergibt.
Heute ist das kleine Flohkraut unter anderem deshalb so selten geworden, weil historische Nutzungsformen wie Gänseanger oder Schweineweiden kaum noch zu finden sind. Durch Tritt und Nahrungssuche der Tiere kommt es auf solchen Flächen immer wieder zu Schäden an der Vegetationsdecke. Auf diesen offenen Stellen hat das windverbreitete Kraut, dessen Samen sowohl im Dunklen als auch im Hellen keimen einen für Pionierarten typischen Standortvorteil und kann sich gegen andere Pflanzen vorübergehend durchsetzen.
In ausgewählten Gebieten im Landkreis Bamberg kartierte der Landschaftspflegeverband die Standorte und Verbreitung des Flohkrauts. Das Flohkraut ist auf allen Standorten akut vom Aussterben bedroht, da es meist nur noch Einzelexemplare oder kleine Bestände sind. Viele Standorte zeigen eine starke Anreicherung von Nährstoffen und Bodenverdichtung. Die Uferbereich sind in der Regel zugewachsen und freie Bereiche werden durch Freizeitnutzer stark beeinträchtigt. Zur Pflege der Wuchsorte des Flohkrauts sollte entbuscht und die geschlossene Vegetationsdecke geöffnet werden, um wieder mehr Pionierstandorte zu schaffen. Denn das seltene Kraut soll auch zukünftig Geschichte machen können.
Für was gibt es das Kleine Flohkraut? Das dachten sich die Schüler im Landkreis Bamberg aus. Sie lernten das wundersame Kraut kennen und erfanden ihre eigenen Geschichten darüber. Daraus entstand ein kleines unterhaltsames Büchlein mit Flohkraut-Geschichten, das die seltene Art in den Blickpunkt rückt. Die Umweltstaatssekretärin las den Kinder einige der Geschichte aus ihrem Büchlein vor.
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