Bei einem Waldspaziergang ist es immer wieder faszinierend, das Gewusel auf einem Ameisenhaufen in respektvollem Abstand zu beobachten. Durchschnittlich 100.000 Individuen bevölkern einen Hügelbau der großen roten Waldameise.
Waldameisen spielen eine Schlüsselrolle im Ökosystem Mischwald. Als 'Waldpolizei' vernichten sie Unmengen an Kleininsekten, deren Larven und Raupen und schützen so den Wald vor 'Schädlingen'. Eine wichtige Rolle übernehmen die Waldameisen bei der Verbreitung von Samen; so sind etwa 150 Pflanzenarten, darunter der Lerchensporn und das Waldveilchen bei der Samenverbreitung auf sie angewiesen. Als 'Honigtauzüchter' unterstützen sie nektarsuchende Insekten, wie Bienen, indem sie Honigtau produzierende Läuse pflegen. Darüber hinaus dient die Waldameise auch anderen Tieren z.B. Spechten als Nahrung.
Überwiegend rot und behaart
Die Waldameisen bauen ihr Nest nicht einfach irgendwo im Wald. Für die Nestgründung bevorzugen sie einen morschen Baumstumpf an einer sonnigen Stelle in artenreichern Wäldern oder am Waldrand. Dann werden Baumnadeln, kleine Äste, Holzstücke, Laub und Moos zusammengetragen. So ein Hügel kann eine Ausdehnung von bis zu drei Metern erreichen und bis 2 m unter die Erde gehen.
Die Rote Waldameise und ihre Nester sind in Deutschland besonders geschützt. Der Landschaftspflegeverband Altötting will gemeinsam mit Förstern die Waldameise bei der Nestpflege und Neuanlage unterstützen, deren Standorte sichern und erfassen. Weil der Aktionsradius der Ameisen nur bis zu 100m um das Ameisennest ist, ist es sinnvoll in regelmäßigen Abständen, Baumstümpfe und Holz morschen zu lassen. Außerdem sollten dichte Baumbestände aufgelichtet und Nester markiert werden, damit sie bei Waldarbeiten nicht zerstört werden. Neben den Förstern beteiligen sich daran auch die Bayerischen Staatsforsten und Imker. Besonders bemerkenswert war der Fund eines untypisch großen Haufens der Waldameise von ca. 4 auf 1,6 Metern. Nester in dieser Größe waren auch Experten bisher von der Waldameise nicht bekannt.
Schüler in Altötting entdeckten im Rahmen von Exkursionen den Lebensraum Wald entdecken: Wie fühlt sich die Rinde unterschiedlicher Bäume an, welche Geräusche kann man hören und wie riecht Wald? Besonderes Augenmerk lag dabei auf den kleinen Krabblern mit der großen Bedeutung für einen intakten und artenreichen Wald. So lernten die Kinder auch über die Rolle der Ameisen für die Imker und den Waldhonig und durften den frischen Honig aus den Waben probieren.
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