Die Kopfweide prägt das Landschaftsbild im Schwäbischen Donautal. Der malerische Anblick von Kopfweiden bei Sonnenuntergang inspirierte schon Vincent van Gogh zu einem Gemälde.
Silberweiden, der Name kommt von ihren silbrig erscheinenden Blättern, wurden früher häufig zur Gewinnung von Weideruten genutzt. Die Kopfform entsteht durch das regelmäßige Schneiden der Zweige bis fast zum Stamm. Die Silberweide ist sehr schnellwüchsig und erreicht einen jährlichen Längenzuwachs von bis zu 2 Metern. Das innere Stammholz verwittert jedoch rasch. Dadurch entstehen Höhlungen, die als Lebensraum für viele Insekten sind. Eine Kopfweide kann zum Beispiel über 100 Käferarten beherbergen.
Die markante Kopfform entsteht durch den Schnitt.
Silberweiden wachsen vor allem in Weichholzauen und an Gewässerändern. Vor allem als Kopfweiden haben sie einen hohen ökologischen Wert: In den Baumhöhlen alter Kopfweiden leben beispielsweise Steinkäuze und Fledermäuse, auf Rinde, Blättern und Trieben sind rund 400 verschiedene Insektenarten zu Hause.
Dazu gehört zum Beispiel der Juchtenkäfer, auch Eremit genannt. Er ist einer der bekanntesten, aber sehr seltenen Bewohner von alten Bäumen und Kopfweiden. Nur wenn die Bäume mehrere Jahrzehnte geschnitten wurden, bilden sich große Höhlen und ausreichend Mulm - die richtigen Bedingungen für die Fortpflanzung des Eremiten.
Die Weideruten wurden seit Jahrhunderten als Werkstoff zum Beispiel zum Flechten verwendet. Doch das Zurückschneiden der 'Kopfweiden' ist mühsam und unrentabel und die Verwendung der Weidenruten altmodisch geworden. Doch Kopfweiden brechen ohne das regelmäßige Zurückschneiden auseinander und gehen damit als Landschaftselement und als Lebensraum für viele Tierarten verloren.
Die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos ist ein Landschaftspflegeverband, der im Naturraum Schwäbisches Donaumoos für die Pflege, Erhaltung und Renaturierung der Moor- und Flusslandschaft aktiv ist. In diesem Jahr veranstaltete die ARGE Donaumoos gemeinsam mit dem mooseum, der Umweltstation in Bächingen, Aktionstage und gingen mit Schulklassen auf die Suche nach dem Juchtenkäfer. Am Kopfweide-Schnitttag beteiligten sich über 50 Freiwillige. Gemeinsam wurden 20 Weiden geschnitten. 14 Baumpaten konnten gewonnen werden, die sich zukünftig um ihre Weiden kümmern werden. Die gewonnenen Weidenruten können zum Flechten von Weideobjekten für Haus und Garten verwendet werden. Die Verwendung von Weidenruten als Gestaltungsmaterial wird erlebt seit ein paar Jahren wieder beliebter.
Außerdem kartierte die ARGE die Kopfweiden und ermittelte ihren Pflegebedarf. Mit diesem Wissen wirbt die ARGE weiter für Kopfweidepaten im Schwäbischen Donaumoos.
Mit der Weide durch das Jahr
Der Kalender enthält neben stimmungvollen Bilder auch Lyrisches, Praktisches und Informatives rund um die Kopfweide. Er kann bei der ARGE Donaumoos bestellt werden: sekretariat@arge-donaumoos.de oder Tel.: 08221/ 7441.
ARGE Schwäbisches Donaumoos
Radstr. 7a
89340 Leipheim-Riedheim
Tel. 08221/7442
demartin@arge-donaumoos.de
http://www.arge-donaumoos.de
Umweltstation mooseum Bächingen
http://www.mooseum.net