Der Thymian-Ameisenbläuling hat einen höchst komplexe und spannende Ökologie: Für die Eiablage braucht er eine bestimmte Pflanzen: den Thymian. Im Sommer lässt sich die Raupe von der Fraßpflanze fallen und wird von den Ameisen als vermeintliche Brut in deren Nester getragen. Dort überwintert sie und lebt im Ameisenbau räuberisch von der Ameisenbrut.
Warum sie nicht als Feind erkannt wird? Die Raupe sondert ein besonderes Sekret ab, das die Ameisen, aber nur die Knotenameisen, sehr mögen und damit getäuscht werden. Schließlich verpuppt sich die Raupe und schlüpft noch im Ameisennest. Dann gilt es aber schnell aus dem Ameisenbau zu entkommen, denn als geschlüpfter Schmetterling ist er nicht mehr getarnt. Hat er dies geschafft, können wir den hübschen Bläuling auf den Trockenrasen beim Gaukeln und Nektarsaugen beobachten.
Die Flügeloberseiten sind einheitlich mattblau und mit einem braunen Außenrand versehen.
Der Thymian-Ameisenbläuling ist an kurzrasige Magerrasen mit Thymian und Wildem Dost gebunden. Dort lebt auch die Knotenameise, die wärmeliebend ist und bei stärkerer Beschattung verdrängt wird. Fehlt eine dieser Komponenten, dann kann sich der Ameisenbläuling nicht fortpflanzen.
Wie viele andere Arten (Tagfalter und andere Insektengruppen) braucht der Thymian-Ameisenbläuling räumlich heterogene Strukturen, das heißt einem Mosaik aus beweideten und brachen Teilflächen. Das erfordert ein besonderes Management der Flächen und die enge Zusammenarbeit mit den Landnutzern. Der Landschaftspflegeverband Bamberg sorgt dafür, dass die Schafbeweidung erhalten bleibt und organisiert die Nachpflege der Flächen, z.B. das Entfernen von Gehölzen.
Der Thymian-Ameisenbläuling gehört zu den 'streng zu schützenden Arten von gemeinschaftlichem Interesse' der EU (FFH Anhang IV). Diese Arten müssen auch außerhalb von Schutzgebieten gepflegt werden, um ihren Erhalt zu sichern. Für die Vorkommen dieser Art in Bayern haben wir eine besondere Verantwortung.
Der Landschaftspflegeverband kartierte die Vorkommen des Bläulings und konnte ihn häufig, aber immer in geringen Individuendichten finden. Dies ist auch in der Literatur so bestätigt. Allen Fundpunkten war gemeinsam, dass sie durch Schafe und/oder Ziegen beweidet wurden. Dies ist ein wichtiger Hinweis, dass die Beweidung unbedingt erhalten bleiben muss.
Die faszinierende Lebensweise des Ameisenbläulings eignet sich gut, um Schülern die ökologischen Zusammenhänge zu erklären. Dafür engagierte der Landschaftspflegeverband einen skurrilen Forscher: Graf Bobby, ausgerüstet mit Kamera, Kescher und Lupen, nahm die Kinder mit in die Natur.
Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg e.V.
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